Hörgeräte sind zu teuer – worum es geht
Hörgeräte sind zu teuer – worum es geht:
Die Hörgerätepreise bleiben in der Schweiz seit Jahren zu hoch. Das Schweizer Gesundheitssystem funktioniert nicht für Menschen, die Hörgeräte tragen müssen. Denn die Mehrheit der Betroffenen muss beim Hörgerätekauf sehr hohe Eigenleistungen tragen. Der Schwerhörigen-Verein Nordwestschweiz (SVNWS), eine Selbsthilfeorganisation unter dem Dachverband Pro Audito Schweiz, sagt daher dezidiert: Die Betroffenen leiden enorm unter der finanziellen Belastung. Es kann doch nicht der Sinn des schweizerischen Sozialversicherungssystems sein, dass eine genügend gute Hörgerätversorgung vom eigenen Portemonnaie der Betroffenen abhängt. Es ist gegenüber gesunden Menschen ungerecht, dass Hörgerätetragende bei jeder Versorgung (alle 5-6 Jahre) hohe Beträge von ihrem Ersparten auf den Tisch legen müssen. Die vielgerühmte Solidarität in unserem Land greift beim aktuellen Hörgerätefinanzierungssystem leider nicht.
Seit Publikation der Hörgerätepreisstudie im 2020 wissen alle, was Realität ist: Bei 95 % der Hörgerätekäufe bezahlen Betroffene Selbstkosten von durchschnittlich CHF 3‘721 (für zwei Hörgeräte). Nur 5 % der Hörgerätekäufe verursachen geringe Selbstkosten.
«Hörgerätepreisstudie» von Oktober 2020 - im Auftrag des Bundesamts für Sozialversicherungen (Analyse der Preise und der Qualität in der Hörgeräteversorgung / Beiträge zur Sozialen Sicherheit / Forschungsbericht 15/20)
Hier äussert sich eine betroffene Person:
Eine Arbeitsgruppe des Vereins SVNWS hat sich seit 2020 mit der Thematik der zu teuren Hörgerätepreise – und der zu hohen Selbstkosten – auf vielfältige Weise befasst. Mit der Basler Nationalrätin Sarah Wyss, Finanz- und Gesundheitsexpertin, wurde eng zusammengearbeitet.
Die Arbeitsgruppe „Hörgeräte sind in der Schweiz zu teuer“ publiziert hier im Auftrag des SVNWS die zentralen Erkenntnisse ihrer Abklärungen und darauf aufbauend ihre Ideen und Forderungen zur Verbesserung des aktuellen Kostenbeteiligungssystems der IV/AHV beim Hörgerätekauf.
Wir fordern Politik und gesetzgebende Behörden dringend dazu auf, das im 2011 eingeführte Finanzierungssystem beim Hörgerätekauf nachzubessern. Das Ziel ergänzender Massnahmen muss sein, dass sich die Selbstkosten beim Hörgerätekauf für alle auf ein erträglicheres Niveau einpendeln. Und zwar unabhängig vom Alter einer betroffenen Person und unabhängig von der Schwere einer Hörbeeinträchtigung.
Sie finden auf der linken Seite sämtliche Hintergrundinformationen.
Für die Arbeitsgruppe „Hörgeräte sind in der Schweiz zu teuer“
Gabi Huschke, Präsidentin des SVNWS, 15. März 2024